24-Stunden-Lieferantenwechsel im Energiesektor
Technische Rahmenbedingungen für den werktäglichen Lieferantenwechsel in 24 Stunden
Was bedeutet der 24-Stunden-Lieferantenwechsel Strom?
Gemäß § 20a Abs. 2 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) zur Erfüllung der EU-Vorgaben soll der Wechsel des Stromlieferanten ab dem 1. Januar 2026 technisch innerhalb von 24 Stunden erfolgen und an jedem Werktag möglich sein. Die Anforderungen für den 24-Stunden-Lieferantenwechsel Strom in der energiewirtschaftlichen Marktkommunikation tritt in Deutschland schon ab dem 01.04.2025 in Kraft. Die Implementierung dieser Neuerungen hat signifikante Auswirkungen auf die bestehenden Prozesse und IT-Systeme der Energieversorger.
Ab dem 1. Januar 2026 muss der technische Vorgang des Stromlieferantenwechsels innerhalb von 24 Stunden durchführbar und an jedem Werktag möglich sein.
Die Wechselfrist spiegelt die Vorgaben der entsprechenden EU-Richtlinie (2019/944, Artikel 12, Absatz 1) wider.
Die neuen Regelungen betreffen umfangreiche Weiterentwicklungen der bestehenden prozessualen Regelwerke GPKE und WiM Strom.
Die Prozesse zu den Stammdatenaustauschen und der API-Webservice für konkrete Prozessanwendungen (Use-Case: Ermittlung der MaLo-ID der Marktlokation) werden weiterentwickelt.
Die Stammdatensynchronisation wird mit dem Lieferantenwechsel in 24 Stunden abgeschafft.
Die Umsetzung des 24h-Lieferantenwechselprozesses erfordert eine Straffung vieler Fristen sowie strukturelle Anpassungen der Prozesse.
Zukünftig werden Daten rund um die Bilanzierung und Netznutzungsabrechnung nicht mehr im Rahmen der Netznutzungsanmeldung versendet, sondern in extrahierten Prozessen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Umsetzung dieser Änderungen erhebliche Auswirkungen auf die bestehenden Prozesse und IT-Systeme der Energieversorger haben wird. Trotz wiederholtem Einwand des BDEW bleibt es bei der Umsetzung zum 1. April 2025.
Vorteile für Sie als Energieversorger
Modularer Aufbau der Prozesse bedeutet geringen Wartungsaufwand der IT
Die Prozesse werden modular aufgebaut, um Kopien für vergleichbare Aufgaben zu ermöglichen und den Programmieraufwand zu reduzieren. Ein konkretes Beispiel hierfür ist der Anwendungsfall "Informationsübermittlung", der für unterschiedliche Informationsübertragungen genutzt werden kann.
Datenqualität wird erhöht
Zukünftig werden nur noch zuordnungsrelevante Daten (insbesondere Informationen über die Marktpartner, Wechselfristen sowie strukturelle Daten zur Marktlokation) im Rahmen der Zuordnungsprozesse ausgetauscht. Daten mit Relevanz für Bilanzierung oder Netznutzung werden separat ausgeliefert. Daten, die für die Bilanzierung oder Netznutzung relevant sind, werden getrennt übermittelt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Fehlerquellen zu minimieren und die Datenqualität zu steigern.
Schnellere Kommunikation dank AS4
Durch die Nutzung von API-Webdiensten können Prozessabläufe effizient verkürzt werden. Selbst für einen Lieferantenwechsel in 24 Stunden sind keine extrem knappen Fristen im Sekundenbereich notwendig; Stunden sind hierbei ausreichend. Zudem können bei Bedarf auch bereits bestehende Prozesse durch den Einsatz von API-Webdiensten optimiert werden.
Simplifizierung der Prozesserläuterungen
Die Prozessdokumente werden schlanker gestaltet, indem auf die Einführung von Beispielen verzichtet wird, da sie nicht wesentlich für die Prozesse sind. Stattdessen werden die Regelungen vom BDEW in Anwendungshandbüchern veranschaulicht. Dies dient der verbesserten Verständlichkeit der Dokumente durch die Zusammenfassung verwandter Prozesse.
Kosten- und Ressourcenreduktion durch Automatisierung
Der beschleunigte Lieferantenwechsel bietet den Marktrollen die Möglichkeit, weitere Prozesse zu automatisieren. Dies führt zu einer signifikanten Reduzierung von Kosten und Ressourcen, da manuelle Aufwände verringert werden. Insbesondere bilaterale Klärungen von systembedingten Fehlermeldungen im Wechselprozess können so effizienter gestaltet werden.
Flexible IT-Struktur durch Cloud-Lösungen
Die Herausforderungen der Energiebranche erfordern eine leistungsfähige und skalierbare IT-Struktur. Eine Verlagerung in die Cloud ermöglicht notwendige Flexibilität, um Anpassungen leichter vorzunehmen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Dies unterstützt nicht nur die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten, sondern sorgt auch dafür, dass die IT-Systeme stets auf dem neuesten Stand der Technik sind.
Erhalten Sie in unserer Webinar-Aufzeichnung tiefere Einblicke in die neuen Prozesse sowie Änderungen der Bestandsprozesse im Kontext der energiewirtschaftlichen Marktkommunikation. Der Fokus liegt auf den systemseitigen Anpassungen im SAP, die für den 24-Stunden-Lieferantenwechsel relevant sein werden.
Unsere Leistungen für Ihren Erfolg
-
Beratungsleistung
Von Anforderungsanalyse bis Umsetzung
Wir begleiten Sie von der Anforderungsanalyse bis zur Umsetzung der Änderungen resultierend aus den aktuellen Anforderungen der Marktkommunikation.
Mehr auf der Arvato Systems Website erfahren -
API-Webdienst
Arvato Systems in der Rolle des API-Webdienstleisters
Im Rahmen des 24-Stunden-Lieferantenwechsels ist es bereits vorgeschrieben, den Prozess zur Ermittlung der Malo-ID als API-Webdienst zu implementieren. Die BNetzA strebt danach, mehrere Prozesse als API-Webdienste umzusetzen. Wir unterstützen Sie dabei, diese Prozesse als Ihr API-Webdienstleister umzusetzen.
Mehr auf der Arvato Systems Website erfahren -
MaKo Cloud-Lösung
Eine End-to-End-IT-Lösung für fachliche und technische Marktkommunikation
Wir bieten die “AEP MaKo Cloud” als eine End-to-End-IT-Lösung für fachliche und technische Marktkommunikation in der Energiewirtschaft an. Diese Lösung ermöglicht eine reibungslose Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern.
Mehr auf der Arvato Systems Website erfahren -
Fachliche Marktkommunikation
Fachliche MaKo jetzt eigenständig und flexibel
Die fachliche Marktkommunikation wickelt die von der BNetzA vorgegebenen Prozesse ab und stellt damit die Verbindung zwischen der technischen Marktkommunikation und den jeweiligen fachspezifischen Backend-Systemen her. Zur Überwachung der Prozessabläufe steht ein entsprechender Monitor bereit. Ebenso werden alle vorgegebenen Fristen überwacht, bei drohenden Fristverletzungen Aufgaben generiert oder bei Überschreitung entsprechenden Aktionen veranlasst. Da die fachlichen Prozesse kontinuierlich an die Markterfordernisse angepasst werden, erfolgt die Prozessdefinition über BPMN-Werkzeuge, die ein rasches Anpassen ermöglichen. Ebenso flexibel ist die Anbindung der Backend-Systeme. In der Prozessdefinition stehen leicht anpassbare Backend-Integration-Points zur Verfügung, die APIs sowohl zu den relevanten MaKo-Services als auch zu Drittsystemen ansprechen können. Insbesondere stehen zu SAP S/4 HANA und SAP IS-U Adaptoren zur Verfügung.
Mehr erfahren